Alles klingt gut ...

Willkommen bei Kielflügel-Kunst - Roman Sukac & Michael Scheer

 

In unserer Arbeit wollen wir Prinzipien verwirklichen, die sich im Laufe der Zeit herauskristallisiert haben.
Da ist z.B. die Erkenntnis: So exakt man ein Instrument auch kopiert, es entsteht eben immer nur eine Kopie und nie die Wirklichkeit des Originals. Diese Überlegung gibt uns andererseits wieder die Freiheit, eigene Schöpfungen zu fertigen, die allerdings die Inspiration durch ihre Vorbilder nicht leugnen.

So sind wir in unserer Arbeit an der Stelle angelangt, wo wir versuchen - mit den uns heute zur Verfügung stehenden Mitteln - an den Ideen und Experimenten unserer "Alten Meister" weiterzuarbeiten.
Im Bewusstsein, dass der Klang von Cembali heute wie damals dem Geschmack der jeweiligen Zeit unterworfen ist, ist es unser Bestreben, die Instrumente in ihrer Eigenart zu zeigen: manche sanft und lieblich, manche gravitätisch und streng, manche widerborstig und ungezähmt.

Statt streng zu kopieren, bemühen wir uns in der Auseinandersetzung mit den verschiedenen Bauprinzipien, dem heutigen Baumaterial, den Hörgewohnheiten und deren Wandlung, "neue Originale" aus der Tradition der verschiedenen uns bekannten Schulen zu schaffen.

Aus dem bisher Gesagten ist verständlich, warum wir kein festes Bauprogramm anbieten, sondern unterschiedliche Instrumente aus verschiedenen Schulen zeigen wollen:
- flämische Instrumente aus dem nördlichen Europa nach Moermanns und Bull,
- aus dem Süden italienische Cembali und Poligonale z.B. nach Zenti und Pertici,
- und aus dem Herzen Europas Cembali nach Schmuz und Stehlin, sowie das einzige uns bekannte süddeutsche Virginal-Cembalo.

Dieses Virginal-Cembalo sei als Zeuge für die Experimentierfreude und Fantasie der "Alten Meister" angeführt. Vermutlich gebaut um 1600, signiert mit "A.R." und prächtig dekoriert, besitzt dieses Instrument zwei Nasarde - der erste reißt mit Messingnasen an, der zweite mit Federkielen -, zwei Register, die etwa italienischen Anreißpunkten entsprechen, und ein weit hinten anreißendes Register wie beim Virginal. Außerdem wirkt bei diesem außergewöhnlichen Instrument der Lautenzug auf 3 Register.